MORGEN MUSS ICH FORT VON HIER

Der grandiose Schauspieler, Rezitator, Sänger und Regisseur Cornelius Obonya (Der Jedermann der Salzburger Festspiele von 2013 bis 2016) hat zusammen mit dem Balllaststofforchester Salzburg ein Programm mit Liedern und Texten entwickelt, die zwischen 1933 und 1945 in Deutschland (in Österreich ab 1938) verboten waren. Ein Aufführen oder auch Anhören dieser Werke war nur unter Gefährdung des eigenen Lebens möglich.


Das musikalische Programm gibt einen Querschnitt von der sogenannten „Ernsten“ über die „Unterhaltungs-Musik“ bis hin zur „Negermusik“, unter anderem von Hanns Eisler (Ballade vom Nigger Jim, Lied vom SA-Mann, Ballade von den Säckeschmeißern), Kurt Weill (Dreigroschenoper), Hermann Leopoldi, Friedrich Hollaender, Werner Richard Heymann, und Jazz von Duke Ellington und von dem von den Nazis total verpönten „bolschewistischen Swingjuden“ Benny Goodman!


Die Texte stammen von Kurt Tucholsky, Erich Kästner, Anton Kuh, Karl Farkas, Carl Zuckmayer und Theodor Kramer

Zwischen den Musiknummern gibt es auch kurze „Statements“ von Tätern (Heinrich Himmler, Hermann Killer und Joseph Goebbels)

PROGRAMM

Duke Ellington

It don’t mean a thing if it ain’t got that swing

Helmut Qualtinger/Carl Merz
Auszug aus „Der Herr Karl”

Hanns Eisler & Bert Brecht
Lied vom SA-Mann

Oscar Straus & Alfred Grünwald
Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben

Kurt Tucholsky
Eine Frage

Hans Eisler & Julian Arendt
Ballade von den Säckeschmeißern

Mischa Spoliansky & Kurt Schwabach
Das Lila Lied

Kurt Weill & Bert Brecht
Tango Ballade (Zuhälterballade)

George & lra Gershwin
I got Rhythm

Carl Zuckmayer
Auszug aus „Als wär’s ein Stück von mir“

Werner Richard Heymann & Robert Gilbert
1rgendwo auf der Welt

Jerzy Petersburski & Fritz Löhner-Beda
Oh Donna Clara

Anton Kuh
Der Anschluß

Robert Gilbert
Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist

Karl Farkas
An Bord

Robert Katscher & Karl Farkas
Wenn die Elisabeth nicht so schöne Beine hätt‘

Hermann Leopoldi & Hanns Haller
Alois

Hanns Eisler & David Weber (Robert Gilbert)
Ballade vom Nigger Jim

Louis Prima/Benny Goodman
Sing Sing Sing

Erich Kästner
Über das Verbrennen von Büchern

Hanns Eisler & Bert Brecht
Kälbermarsch (Horst Wessel Lied)

Theodor Kramer
Wer läutet draußen an der Tür

PRESSE

Wenn ein Schauspieler vom Kaliber eines Cornelius Obonya mit neutraler wohlmodulierter Stimme von der Deportation und Ermordung des Librettisten, Schlagertexters und Schriftstellers Dr. Fritz Löhner-Beda berichtet und danach das Lied „Oh Donna Clara“ von Jerzy Petersburski und Fritz Löhner-Beda erklingt, dann schnürt es einem die Kehle zusammen.
Drehpunkt Kultur

… einen überwältigenden Darsteller: Cornelius Obonya als Rezitator. Ihm zuzuhören ist ein Vergnügen. Das Publikum dankte mit Standing Ovations und Jubelrufen.
Der Standard

Das Ballaststofforchester fegte seinen Big Band Sound durchs Gemäuer … Obonyas Virtuosität und Eindringlichkeit, auch seine Interpretation der Balladen von Hanns Eisler gaben diesem Abend bleibenden Hintergrund und Sinn …
Tiroler Nachrichten

Die Brutalität der Nazidiktatur lässt heute noch erschaudern. Unter die Räder kamen viele jüdische Komponisten und Textdichter. Die CD mit Cornelius Obonya und dem Ballaststofforchester erinnert daran auf beeindruckende Art.
Salzburger Nachrichten

Das ganz Besondere an diesem Programm ist unter anderem, dass die Stimmen der Täter und der Opfer direkt nebeneinander stehen … das verhindert auch Sentimentalität oder Überdruck auf einer Seite …
ORF Wien

Cornelius Obonya las also Texte von Verfolgten und Verfolgern, ließ die literarischen Texte mit feinsten Timbre-Schattierungen aufblühen, färbte aber auch Unsäglichkeiten, wie etwa die Goebbel’schen Auslassungen zur Homosexualität, mit subtiler filmbösewichtreifer Stimm- und Sprachmodulation. Dem Komödianten Obonya durfte man in der Wechselrede eines Wiener Sattlermeisters mit einem preußischen Ethnologen begegnen - in der Groteske von Anton Kuh „Der Anschluss“.
Drehpunkt Kultur

Als Doppelbegabung auf dem Gebiet des Schauspiels und des Gesanges wird Cornelius Obonya selbstredend nicht nur lesen, sondern auch singen. Was will man mehr?
Der Standard

Schwer zu glauben, dass ein Lied wie „Was kann der Sigismund dafür, daß er so schön ist“ verboten war …
Salzburger Nachrichten

Welch hervorragender Chansonier der Burgschauspieler ist, weiß man ... Ein Erlebnis, die Eisler-Nummern auf Texte von Bert Brecht, Julian Arendt oder David Weber live zu hören: „Das Lied vom SA-Mann“, die „Ballade von den Säckeschmeißern“ (eine erschütternd aktuell gültige Wirtschaftsanalyse) oder „Ballade vom Nigger Jim“ jagten Schauder über den Rücken.
Drehpunkt Kultur